Klassische Rückführung - Fallbeispiel Nr.: 1

 

Frau K.(Name geändert) kam zu mir, da sie unter Verlustängsten in Bezug auf einen Mann litt. Sie kannte diese Gefühle in Bezug auf andere Menschen in ihrem Leben bisher nicht.

 

Auf mich wirkte sie sehr robust und lebenslustig, und keinesfalls wie ein Mensch der unter jedwelchen Ängsten leidet.

 

Sie erzählte mir, dass sie eben zu diesem Mann eine starke Verbindung fühle und dass sie, obwohl sie mit ihm in keinem partnerschaftlichen Verhältnis steht, ständig die Angst hätte, dass er eines Tages einfach verschwinden könnte und sie ihn niemals wieder sehen würde.

 

Diese Angst war aufgrund der Situation, in der die beiden sich befanden, in keinster Weise begründet und sie bat mich, ihr zu helfen dahinter zu kommen, ob diese Ängste auf eine Begegnung in einem früheren Leben zurück zu führen sei.

 

 

Ich gebe hier die Sitzung in gekürzter Form und des besseren Verständnis wegen, in einer chronologisch geordnenten Abfolge wieder.

(T=Therapeut; K=Klient)

 

T: Wo bist du? Was kannst du erkennen?

 

K: naja.... es ist eine.... eine Wüstenlandschaft - Sand...

 

T: Schau mal an dir hinunter - Was trägst du für Schuhe?

 

K: So Lederschuhe - so - hm - eine Art Mokkasins.

 

T: Und was weiter?

 

K: Ein Ledergewand - weiches Leder - eher dünn, aber Leder - es ist so - so cognacfarben

 

T: Bist du ein Mann oder eine Frau?

 

K: Ein Mann.

 

T: Und wie ist dein Name?

 

K: Mendo.

 

T: Mendo? Und weiter?

 

K: Einfach nur Mendo.

 

T: Was machst du hier in der Wüste?

K: Ich bin da irgendwie hergeritten - Ich bin auf der Jagd - Ich brauche Fleisch - etwas zu essen.

 

T: Was bist du von Beruf?

 

K: äh... Bauer, Jäger, Hirte - alles so ein bisschen

 

T: Verdienst du damit Geld?

 

K: Ich lebe von dem was ich anbaue und jage. Wenn ich etwas anderes brauche, dann tausche ich.

 

T: Wo lebst du?

 

K: Ich lebe in einem Dorf - in irgendeinem Land in... Südamerika

T: Wie heisst dieses Dorf?

 

K: Irgendwas mit O oder Bo..... (längere Pause, dann schwer verständlich) Bolido - Olvido!

 

T: Sind die Leute reich in deinem Dorf?

 

K: Es gibt keine ganz Reichen und keine ganz Armen.

 

T: Und in der nächsten Stadt?

 

K: Da gibts schon Leute, die z.B. Handel treiben oder Grundbesitz haben, den sie an die Leute in den Dörfern verpachten.

 

T: Wie heisst diese Stadt?

K: Belize.

 

T: Wer regiert dieses Land? Gibt es einen König?

 

K: Naja - das ist ein Fürst - kein König

 

T: Und wie heisst der?

 

K: Weiss ich nicht.

 

T: Warum? Beschäftigst du dich nicht mit der Politik deines Landes?

 

K: Eher nicht - es ist eine friedliche Zeit - es läuft alles ganz gut - Es ist nicht notwendig sich damit auseinander zu setzen - Der Fürst ist in Ordnung.

 

T: Das heisst es gibt gerade auch keinen Krieg?

 

K: Nein.

 

T: Und in welcher Zeit lebst du?

 

K: 17hundert..... irgendwas (wieder eine längere Pause) 1784

 

T: Beschreib mir doch mal dein Heimatdorf.

 

K: Es sind eher kleine Häuser - Holzhäuser - ebenerdig - höchsten 1 Stock - mit Schieferndächern.

 

T: Und wie viele Häuser gibt es in dem Dorf?

 

K: ca.30

 

T: Wie sieht Dein Haus aus?

 

K: Es ist - ähm - ein kleines Haus - Man kommt, wenn man  reingeht in einen grösseren Raum - Das ist die Küche und zugleich sowas wie das Wohnzimmer

T: Und wo schläft ihr?

 

K: Da gibts nebenan noch einen anderen Raum - mit einfachen Holzbetten - da sind so Felle auf Bettgestellen.

 

T: Was für einen Glauben habt ihr?

 

K: Wir sind katholisch.

 

T: Und gibt es auch eine Kirche in eurem Dorf?

 

K: Eine Kapelle.

 

T: Wie sieht diese Kapelle aus?

 

K: Die ist auch aus Holz - mit Holzschindeln bedeckt und die Seitenarme sind angebaut, aber daneben steht ein Glockenturm.

 

T: Wie sieht die Kapell von innen aus?

 

K: Sie ist eher einfach - schlicht - Sie ist weis ausgemalt und so einfache Holzbänke, auch der Altar ist ein einfacher Tisch mit einer Blumenvase drauf und 2 Kerzenleuchter.

 

T: Bist du sehr gläubig? Bist du oft beim Gottesdienst?

 

K: Schon - ja - immer Sonntags und manchmal auch einfach so zwischendurch.

 

T: Ist da auch ein Friedhof in der Nähe?

 

K: Der ist ausserhalb des Dorfes.

 

T: Bist du dort auch öfter?

 

K: Ja, schon - meine Eltern sind dort begraben und die Frau meines Bruders und deren Baby.

 

T: Liegt dort sonst noch jemand den du kennst?

 

K: Meine Grosseltern - (murmelt etwas) und ja so.... auch die Leute - hier im Dorf kennt ja jeder jeden.

 

T: Lass dich jetzt einfach durch dieses Leben treiben - Zeit spielt für dich jetzt keine Rolle mehr und du kannst dich ganz einfach vor und rückwärts darin bewegen. Wenn ich jetzt gleich bis drei gezählt habe wirst du an einem für dich wichtigen Ereignis halt machen 1,2,3... und jetzt!

Wie alt bist du und wo befindest du dich?

 

K: 10 - Im Haus meiner Eltern.

 

T: Und wie fühlst du dich?

 

K: Schön - ein schönes Gefühl - Ich bin glücklich.

 

T: Was machst du gerade?

 

K: Unsere Hündin hat Welpen bekommen - Die sind so süss - Das ist sooo schön gewesen!

 

T: Wer ist bei dir?

 

K: Die Familie ist da - die Eltern, mein Bruder, die Großmutter...

 

T: Wie heisst dein Bruder?

 

K: Antos.

 

T: Ist dein Bruder älter oder jünger als du?

 

K: Wir sind gleichalt - Wir sind Zwillinge.

 

T: Eineiig?

 

K: ...ja....

 

T: Was passiert weiter an diesem Tag?

 

K: Naja - Wir freuen uns alle so, dass das geklappt hat mit den Welpen, dass sie alle gesund sind - alle leben.

 

T: Wenn du jetzt dieses gesamte Leben von einer höheren Perspektive aus betrachtest, würdest du sagen, dass dies einer deiner glücklichsten Tage war?

 

K: Ja.

 

T: Ich zähle jetzt wieder bis drei und du kannst dich wieder ganz leicht durch die Zeit treiben lassen und wenn ich bei drei angelangt bist, machst du an einem anderen wichtigen Ereignis in diesem Leben halt. 1,2,3... jetzt!

Wie alt bist du und wo befindest du dich?

 

K: 25 - Ich bin... am Rand des Dorfes.

 

T: Und wie fühlst du dich?

 

K: Ich habe Angst und ich bin sehr traurig.

 

T: Was ist passiert?

 

K: Da ist dieser Erdrutsch - Das war so ein Hügel oder Berg - garnicht mal so hoch, aber es hat schon tagelang geregnet und die Steine und alles kommen ins Rollen.

 

T: Was machen die Menschen rund um dich?

 

K: Die sind in Panik - wollen weg - man hat versucht das zu befestigen, dass das nicht herabfällt, aber das ist nicht schnell genug gegangen - dann kommt der Erdrutsch und.... die Leute waren begraben.

 

T: Und was machst du?

 

K: Ich bin gerade erst nach Hause gekommen - Ich hab Werkzeug geholt - sonst wäre ich auch da drunter.

 

T: Um wen sorgst du dich besonders?

 

K: Um meine Eltern.

 

T: Wie gehts weiter?

 

K: Alles ist chaotisch und wir versuchen die Leute die da drunter liegen irgendwie heraus zu holen.

 

T: Kannst du deine Eltern finden?

 

K: Ich finde meinen Vater - es ist schlimm - fruchtbar - meine Eltern sind beide gestorben.

 

T: Hast du dich gut mit deinen Eltern verstanden?

 

K: Ja schon.....

 

T: Und dein Haus? Steht dein Haus noch?

 

K: Das steht noch - Das ist am anderen Ende des Dorfes.

 

T: Du hast nicht bei deinen Eltern gewohnt?

 

K: Nein, ich wohne bei meinem Bruder und seiner Frau.

 

T: Und die leben noch?

 

K: Ja.

 

 

T: Lass dich nun wieder weiter durch dieses Leben treiben. Ich werde wieder bis drei zählen und wenn ich bei drei angelang bin, dann bist du bei einem weiteren für dich wichtigen Ereignis angelangt. 1,2,3... und jetzt!

Wie fühlst du dich gerade?

 

K(sehr aufgeregt): Meine Schwägerin liegt in den Wehen - schon seit Stunden. Sie schreit und sie... hat fürchterliche Schmerzen - Angst - aber.... das Kind kommt nicht. Irgendwas ist da los, dass das nicht auf die Welt kommen kann.

 

T: Wer ist noch dabei?

 

K: Na jetzt.... kommt gerade... mein Bruder herein mit der Hebamme - er hat sie geholt - die war in einem anderen Dorf beschäftigt - er musste sie holen, weil das alles so schwierig ist - die Hebamme untersucht sie und versucht sie zu beruhigen, aber die Hebamme merkt, dass da was nicht stimmt - die schickt uns hinaus - und wir warten da und warten da..... wir wissen nicht was passiert, aber wir ahnen es.

 

T: Was?

 

K: Seine Frau ist gestorben.

 

T: Und das Kind?

 

K: Das ist auch gestorben.

 

T: Wie reagiert dein Bruder?

 

K: Er ist wie versteinert.

 

T: Was machst du?.

 

K: Ich weiss nicht was ich machen soll - ich weine. Ich trau mich nicht mal meinen Bruder in den Arm zu nehmen, weil er so starr ist - er ist nicht er selbst - er hat sie so geliebt! Sie haben sich schon als Kinder gekannt - er wusste schon immer, dass er sie heiraten will - sie haben sich so sehr ein Kind gewünscht und er hat sich so gefreut, als sie schwanger war.

 

T: Hast du jemanden, der dir hilft mit dieser Situation umzugehen?

 

K: Ich will mich nicht trösten lassen - Ich mach das mit mir alleine aus. Ich denke, es kann mir niemand helfen.

 

T: Und was macht dein Bruder?

 

K: Er verlässt das Dorf - innerhalb von ein paar Stunden - er zieht dann herum und hilft da und dort nachdem seine Frau und sein Kind gestorben sind.

 

T: Wann wirst du ihn wieder sehen?

 

K: Irgendwann einmal - aber nur zufällig - in einem anderen Dorf auf einem Markt - Ich sehe ihn, aber er will nichts mehr mit mir zu tun haben - er wendet sich ab

Das ist so schrecklich!

 

T: Warum denkst du wendet er sich von dir ab?

 

K: Er will nicht an früher erinnert werden - den Tod seiner Frau. Er glaubt wenn er mich meidet, dann tut er sich leichter damit.

 

T: Vermisst du ihn?

 

K: Ja - sehr ! Wir haben alles zusammen gemacht - als Kinder und auch später. Unser Vater hat uns alles beigebracht - wie man eine Landwirtschaft führt, jagt, die Sachen verarbeitet.....

 

T: Ich werde jetzt wieder bis drei zählen, und wenn ich bei drei angekommen bin, wirst du wieder zu einem für dich wichtigen Ereignis in diesem Leben kommen. 1,2,3... jetzt! Wie alt bist du und wo befindest du dich?

 

K: 28 oder 29 - ich bin in meinem Haus.

 

T: Und wie geht es dir?

 

K: Gut - Ich sitze bei meiner Frau - die hat gerade unser Kind bekommen - es war eine leichte Geburt.

 

T: Wie heisst deine Frau?

 

K: Maria.

 

T: Liebst du sie?

 

K: Ja.

 

T: Und bekommt ihr eine Tochter oder einen Sohn?

 

K: Eine Tochter - Elisabeth.

 

T: Verstehst du Dich gut mit deiner Familie?

 

K: Ja - ich bin glücklich mit meiner Familie - aber ....mein Bruder ist ein grosser Wehrmutstropfen - ich wünsche mir so sehr, dass er zurückkommt!

 

T: Er ist nicht wieder zurückgekommen?

 

K: Nein, er lebt in einem anderen Dorf.

 

T: Hat er wieder geheiratet?

 

K: Nein.

 

T: Lass dich wieder weiter treiben in diesem Leben zu dem nächsten wichtigen Ereignis. 1,2,3....jetzt!

Wie alt bist du und wie geht es dir?

 

K: 50 - Ich bin traurig.

 

T: Warum bist du traurig?

 

K: Mein Bruder ist krank - Ich hab das durch jemanden erfahren und bin zu ihm geritten.

 

T: Was fehlt ihm denn?

 

K: .... etwas mit der Lunge.

 

T: Wie reagiert dein Bruder auf deinen Besuch?

 

K: Naja - Er ist nicht mehr so abweisend - Er wirkt als ob er froh wäre mich zu sehen.

 

T: Wie lange bleibst du bei ihm?

 

K: Nicht lange - Ich bin gerade noch gekommen bevor er stirbt.

 

T: Du bist bei ihm als er stirbt?

 

K: Ja.

 

T: Über was sprecht ihr?

 

K: Nicht viel - Er bekommt keine Luft - Er kann nicht so viel sprechen

T: Was geht dir durch den Kopf?

 

K: Es ist so traurig!  ..... Dass wir uns so viele Jahre nicht gesehen haben

T: Fühlst du dich immer noch so stark mit ihm verbunden?

 

K: Ja.

 

T: Lass dich wieder weiter treiben in diesem Leben und wenn ich bis drei gezählt habe, dann kommst du zu dem nächsten für dich wichtigen Ereignis. 1,2,3... jetzt! Wie alt bist du und wie geht es dir?

 

K: 80 - Ich weiss dass ich jetzt bald sterben werde.

 

T: Wo befindest du dich gerade?

 

K: Ich lebe bei meiner Tochter und meinem Schwiegersohn in deren Haus - Das Haus ist grösser als mein früheres Haus - die haben einen 1.Stock und da habe ich ein kleines Zimmer. Ich bin dahin gezogen nachdem meine Frau gestorben ist

T: Bist du krank?

 

K: Naja - ich merke einfach, dass meine Kräfte nachlassen - es ist Zeit - Ich denke mir, das ist schon recht so.

 

T: Wer ist bei dir?

 

K: Meine Tochter und mein Schwiegersohn. Und da gibt es eine Nachbarin, die meiner Tochter manchmal hilft - die verstehen sich gut. Die kommt immer wieder und besucht mich.

 

T: Geh jetzt zu dem Zeitpunkt deines Todes - zu dem Moment wo deine Seele deinen Körper verlässt - 1,2,3 ... jetzt! Wie geht es dir dabei?

 

K: Es ist eine Erleichterung - wie eine Befreiung.

 

T: Was nimmst du wahr? Kannst du deinen Körper sehen?

 

K: Ja, aber der ist schon weit weg.

 

T: Wo bewegst du dich hin?

 

K: In eine grosse Freiheit! Dort wo ich meine Frau und meinen Bruder wieder treffe.

 

T: Und wenn du jetzt deinem Bruder wieder begegnest - begieb dich zu diesem Augenblick - und mit dem Bewusstsein, dass du in diesem Moment hast, wo du deinen Bruder wieder in deine Arme schliessen kannst, verbinde dich mit deinem jetztigen Leben!

 

K: (atmet schwerer)

 

T: Kennst du ihn auch in deinem jetzigen Leben?

 

K: ja.... das ist "ER" (der Mann um den es im Vorgespräch ging)

 

T: Wie ist deine seelische Verbindung zu ihm?

 

K: Wir sind aus einer Seelenfamilie.

 

T: Und deine damalige Frau?

 

K: Nein - die nicht - aber seine Frau.

 

T: Habt ihr noch andere Leben miteinander verbracht?

 

K: Ja..... einige schon.

 

T: Durchflieg jetzt einmal die Leben, die du mit ihm verbracht hast und suche nach Versprechen, die ihr euch gegenseitig gegeben habt. Kannst du da irgend etwas finden?

 

K: Wir waren mal ein Liebespaar und haben einander versprochen, dass wir für immer zusammen bleiben, aber....... Ich habe ihn verlassen!

 

T: Warum hast du ihn verlassen?

 

K: Wegen einem anderen Mann.

 

T: Und dieser andere Mann - war der auch aus eurer Seelenfamilie?

 

K: Ja.

 

T: Was habt ihr euch für das jetztige Leben ausgemacht? Was ist eure Lernaufgabe?

 

K: Wir wollen Zeit miteinander verbringen - uns diesesmal nicht mehr verlassen.

 

T: Wird das schwierig sein?

 

K: Zuerst schon - Er traut sich nicht so recht - Er hat das Gefühl, dass da wieder was passieren wird - Er hat schon viele Menschen verloren und möchte nicht wieder jemanden verlieren.

 

T: Muss er wieder lernen sich darauf einzulassen?

 

K: .... vielleicht....

 

T: Was ist deine Lernaufgabe?

 

K: Zu vertrauen - mich auf Menschen einzulassen und darauf vertrauen, dass er mich nicht wieder verlässt ..... so wie damals.

 

 

Wie man anhand von diesem Fallbeispiel sieht, verlaufen karmische Verstrickungen meist nicht nur über ein Leben. Hier könnte man gegebenen Falls noch eine weitere Rückführung machen um sich das Leben anzusehen, in dem die Situation umgekehrt war und dieser Mann von Frau K. verlassen wurde.

In der abschliessenden Karma-Auflösung, die ich hier nicht dokumentiert habe, werden schließlich die Verlustängste aufgelöset, die Liebesverbindung allerdings nicht, da es sich hier um eine Seelenverwandtschaft handelt. Dennoch trägt die Auflösung der Verlustängste zu einer erheblichen Verbesserung, einem Annehmen und Verstehen der Situation in der jetzigen Inkarnation bei.

 


Klassische Rückführung - Fallbeispiel Nr.: 2

 

Frau M. (Name geändert) suchte mich auf, weil sie stets den Typ Mann in ihr Leben zog, der sie entweder auf körperlicher oder emotionaler Ebene missbrauchte.

 

Nach einem ausführlichen Erstgespräch gestand sie mir, dass sie sich selbst nicht wert fühlte, geliebt zu werden und eigentlich der Meinung sei, Liebe tut immer irgendwann weh.

 

Auch wurde schon ziemlich schnell klar, dass sie die Liebe auf eine rein körperliche Ebene beschränkte und diese Seite auch in vollsten Zügen auslebte, was ihr allerdings noch mehr Kummer und ein noch größeres Sehnen nach Liebe bescherte.

 

 

Ich gebe hier die Sitzung in gekürzter Form und des besseren Verständnis wegen, in einer chronologisch geordnenten Abfolge wieder.

(T=Therapeut; K=Klient)

 

T: Bist du ein Mann oder eine Frau?

 

K: ein Mann.

 

T: Was trägst du für Kleidung?

 

K: goldene Schuhe – mit so `nem Absatz – Hosen so Harlekin –ähm –nein Pumphosen und ein Hemd – weis – mit langen Ärmeln.

 

T: Welches Jahr schreiben wir gerade?

 

K: 17…..phfff….1750.

 

T: Und wie siehst du aus?

 

K: schwarzes Haar, halblang – ich bin eingebildet.

 

T: Wieso? Bist du so hübsch?

 

K: Ja! Hübsch und eingebildet – sehr, sehr hübsch!

 

T: Wie alt bist du?

 

K: In etwa 30.

 

T: Und dein Name?

 

K: Bruno.

 

T: Wo bist du?

 

K: Auf der Strasse – da ist eine Kutsche – meine Kutsche.

T: Bist du in einer Stadt?

 

K: Ich möchte in die Stadt.

 

T: Wie heißt diese Stadt?

 

K: Rom.

 

T: Wohnst du da?

 

K: Nein. Ich wohne außerhalb in einer Art kleinem Schloss.

 

T: Bist du reich?

 

K: Ja ich bin reich – ich habe alles – ich komme aus einer adeligen Familie.

 

T: Arbeitest du?

 

K: Nein! (etwas entrüstet)

 

T: Wie verstehst du dich mit deinen Eltern?

 

K: gar nicht – meine Mutter….sie ….ist einfach nur da und meinen Vater kenne ich nicht.

 

T: Lebt dein Vater noch?

 

K: Weiß ich nicht. Sie ist nur da – sie ist eine Hure. Sie gibt so Empfänge – macht Feste und dann lässt sie sich von jedem Mann f***** (sehr leise und verächtlich) Ihn hab ich nie gekannt. (weint)

 

T: Hast du Männerfreundschaften?

 

K: Nein.

 

T: Warum nicht?

 

K: Weil ich alleine bin (flüstert). Ich möchte nur Frauen erobern! (laut und stolz)

 

T: Mögen die Frauen dich?

 

K: Sie verehren mich – Sie vergöttern mich. Weil ich so schön bin!

 

T: Bist du verheiratet?

 

K: Nein. Ich will alleine sein. Mir muss jeden Tag eine andere gehören. Sie müssen sich mir einfach hingeben, wenn ich sie habe.

 

T: Fühlst du dich dann stark?

 

K: Ja, ja, ja genau das!........Ich bin ja so schön!

 

T: Und zuhause? Vermisst du dieses Gefühl da?

 

K: Meine Mutter ist da wichtig. Ich bin halt da. Sie gibt mir Geld. Im Grunde brauch ich sie nicht. Das reicht……(weint)…..Ich bin einfach nicht wichtig!

 

T: Bist du den Frauen wichtig, die du eroberst?

 

K: Sie finden mich zumindest hübsch und begehrenswert. Wichtig bin ich überhaupt nicht – ich glaube nicht – ich fühle mich selber nicht wichtig….(seufzt)…..Ich bin aber stolz, dass ich so schön bin! Mein Reichtum und meine Schönheit machen mich zu etwas Besonderem. Das finde ich schon!

 

T: Und diese Frauen, von denen du erzählst – Teilst du mit denen mehr als nur eine Nacht?

 

K: Nur eine Nacht! Oder ich nehm sie gleich in meiner Kutsche.

 

T: Sind das Huren?

 

K: Mal so, mal so…

 

T: Was machst du um sie in deine Kutsche zu locken?

 

K: Die kommen von ganz alleine. Ich bin schön. Ich brauche nur zu lächeln.

 

T: Wo bist du jetzt gerade und was machst du?

 

K: Ich fahre in die Stadt. Ich schaue nach Frauen!

 

T: Und findest du eine?

 

K: Ja – IMMER!

 

T: Und wie läuft das ab?

 

K: Ich sage schöne Frau und so…..Das reicht. Sie weiß was ich will.

 

T: Und danach?

 

K: Nein! Sie begehrt mich weiterhin, aber ich will nicht mehr. Sie muss gehen, sie muss sich verabschieden „Schleich Dich!!!“(angewidert)

 

T: Sehnst du dich nicht nach Liebe?

 

K: Von meiner Mutter hätte ich das schon gerne. Außerdem würde ich gerne meinen Vater……aber das geht nicht!

 

T: Und bist du nie auf die Idee gekommen, dass eine Frau dir auch Liebe schenken könnte?

 

K: Nein – was soll die mir schenken außer Sex? Das geht nicht!

 

T: Warum nicht?

 

K (flüstert): Warum geht das nicht……..Weil ich meinen Vater nicht kenne. Er fehlt mir so! Verstehst du das nicht?

 

T: Ich versteh dich! Bist du wütend auf deine Mutter, weil sie ständig andere Männer hat?

 

K: Ich bin nicht wütend………………….verloren. Verloren bin ich…..ver-lor-en!!

 

T: Bist du stolz, dass du so viele Frauen bekommst?

 

K: Ja.

 

T: Sind das Frauen wie deine Mutter mit denen du zusammen bist?

 

K: Ja, genau!

 

T: Hast du auch Frauen kennen gelernt, die anders sind? Die nicht gleich mit jedem ins Bett springen?

 

K: Nein.

 

T: Würdest du gerne?

 

K: Nein das würde langweilig werden. Was mach ich denn mit einer die ständig an mir klebt? Frauen gehören nur ge**** - benutzt – das ist alles! Ich finde keine Rast und keine Ruh, ich suche das Abenteuer!

 

T: Wann war dein erstes Mal?

 

K: Was? (weint plötzlich)…… ich war 17 – es war meine Mutter!

 

T: Hat sie dich gezwungen?

 

K: Sie hat mich verführt. Sie hat sich zu mir ins Bett gelegt. Ich habe sie ja kaum gekannt, weil sie ja immer weg war – also ich war immer bei dieser Gouvernante. Ich wusste schon, dass sie meine Mutter ist ….Jaaa…..warum nicht? Ich weiß nicht was ich gefühlt habe. Schön war das nicht unbedingt – Ich habe halt mit gemacht – Hab mich nicht gewehrt.

 

T: Warum hast du mit gemacht?

 

K: Naja, sie hat halt meinen „du weißt schon“ gestreichelt. Wie kann ich da nein sagen? Ich wusste dass das meine Mutter ist und das tut man eigentlich nicht – Das weiß ich schon!

 

Aber sie hat es kein zweites Mal gemacht. Leider!

 

T: Leider? Ich dachte es war nicht schön?

 

K: Naja, aber……Ich hätte schon wieder mit gemacht. Aber dann wollte sie mich nicht mehr – ich wollte schon. Vielleicht war sie nicht zufrieden mit mir? Das hat sie mir nicht gesagt.

 

T: Warum hättest du das gerne noch einmal erlebt?

 

K: Ich wollte sie besitzen……. Ich wollte sie…..nur bei mir haben. Dass sie mich umarmt und streichelt, aber kein Sex. Das wollte ich eigentlich nicht. Ich wollte nur, dass sie mich umarmt und liebt – mich liebt – einfach da sein (weint) Ich wollte nur, dass sie mich in den Arm nimmt und liebt!

 

T: Warum schenkst du dieses Gefühl nicht jemandem anderen?

 

K: *seufzt* ….weil ich nur meine Mutter liebe. Ich will, dass sie mich liebt. Das ist alles (weint)

 

T: Wie alt ist sie?

 

K: Ich weiß es nicht. Sie sieht so jung aus. Sie trägt meistens ein rotes Kleid. Sie ist schon….schön, ja. ……..ein rotes Hurenkleid (verächtlich)

 

T: Ich zähl jetzt bis drei und du lässt dich durch dieses Leben treiben und bleibst an einem für dich wichtigen Punkt stehen. 1-2-3 und Halt! Wie alt bist du und wo befindest du dich?

 

K: 5 – im Garten – ich will spielen….

 

T: Bist du alleine?

 

K: Diese Gouvernante ist bei mir.

 

T: Wie ist die so?

 

K: Seelenlos! Sie macht nur ihre Arbeit. Sie hat nichts Besonderes an sich. Ich bin immer alleine – immer – AL-LEI-NE!

Sie lässt mich nicht aus den Augen, sie beobachtet mich unentwegt. Sie lässt mich nicht spielen, weil ich…..ich werde dauernd beobachtet. Ich will spielen, lustig sein, ich habe keine Freunde – niemanden!

 

T: Gibt es keine Kinder auf den Festen deiner Mutter?

 

K: Ja – es gibt schon Kinder da, aber…. Die sind alle von…..ich darf nicht mit ihnen spielen. Meine Mutter und meine Gouvernante sagen das, weil ich „WAS BESSERES“ bin als sie (äfft scheinbar die beiden nach) Ich muss was Besseres sein und darf mich mit ihnen nicht abgeben. Darum muss ich immer alleine sein.

 

T: Und Kinder von anderen Adeligen – kennst du solche auch?

 

K: Nein. Also ich darf auch im Garten nicht spielen, weil ich so schön angezogen bin. Das glänzt so und ist so bestickt und ich habe müssen…..einfach…..nicht spielen. (seufzt)

 

T: Was passiert noch so an diesem Tag?

 

K: Ich bin im Garten mit der Gouvernante, dann – ich will hüpfen, aber ich kann nicht. Und dann muss ich mich immer – ich kann nichts machen! Und dann muss ich mich dort hinsetzen, dann muss ich was essen. Da bringt irgendwer was zum essen. Dann gehen wir in diese Räume.

 

T: Welche Räume?

 

K: Wir hatten so eine Art Schloss. Meine Mutter – sie taucht manchmal auf und dann ist sie wieder weg gegangen. Irgendwas hat sie mit der geredet – mit der Gouvernante – über mich. Ich hab nie was gehört, sie haben ganz leise gesprochen und ich hab gehört, dass sie über mich sprechen und ich hab mich eh schon so gut benommen und dennoch haben sie mich kritisiert.

 

T: Wurdest du bestraft?

 

K: Es ist Strafe genug, wenn sie mich dauernd so lieblos behandeln. Sie behandeln mich lieblos – sprechen nicht mit mir – Das ist Strafe genug! Sie tuscheln. Ich habe mich immer allein gefühlt – ALLEINE. Das war nie ein Zuhause im Grunde. Hab auch so ein kahles Zimmer – alles so verschnörkselt und das Bett ist sehr groß, dass ich hab – ist so ein Himmelbett mit so Vorhängen. Es ist nichts da – wenig Spielsachen. Aber ich hab so ein Steckenpferd. Das hab ich schon ganz gern.

 

T: Hast du auch ein echtes Pferd?

 

K: Nein – nur ein Steckenpferd. Ich hab Angst, dass ich da runterfalle. Vom Steckenpferd falle ich nicht runter.

 

T: Ich zähl jetzt wieder bis drei und du lässt dich durch dieses Leben treiben und bleibst an einem für dich wichtigen Punkt stehen. 1-2-3 und Halt! Wie alt bist du und wo befindest du dich?

 

K: 20 – in einem Brunnen.

 

T: Alleine?

 

K (verträumt): Nein. Eine schöne Frau ist bei mir. Sie nimmt meine Hand – sie küsst mich – sie küsst mich! Jaaa!

 

T: Kennst du sie schon länger?

 

K: Die kenn ich schon ein bisschen länger – ja – ich hab sie begehrt von weitem. Und jetzt hat sie meine Hand genommen!

 

T: Bist du verliebt?

 

K: Ja! Sie hat mich geküsst – mich geküsst! Sie mich – nicht ich sie!

 

T: Wie sieht sie aus?

 

K: Blonde Locken und sie trägt ein schönes Kleid – und ganz zarte Hände!

T: Wo hast du sie kennen gelernt?

 

K: Sie war manchmal bei meiner Mutter – bei den Festen. Ich möchte, dass sie mich immer berührt, mich immer küsst, meine Hand streichelt – mich liebt!

 

T: Wie heißt sie?

 

K: Adelie oder so ähnlich….

 

T: Und wie alt ist sie?

 

K: So wie ich – etwas jünger – adelig. Und ich schlafe nicht mit ihr! Sie braucht mich nur küssen, meine Hand streicheln. Diese Liebe wollte ich in Wirklichkeit!

 

T: Möchtest du sie heiraten?

 

K: Nein, das geht nicht! Das zerstört die Liebe! Diese Gewöhnlichkeit ertrage ich nicht. Sie muss mich nur lieben!

 

T: Und was möchte sie?

 

K: Vielleicht eine Hure werden? Wenn sie mit meiner Mutter verkehrt, dann kommt sie sicher auf solche Gedanken, aber ich werde nicht mit ihr schlafen. Sie darf man nicht berühren! Sie ist so schön – so lieb!

 

T: Wie geht es mit euch beiden weiter? Was entwickelt sich daraus?

 

K: Gar nichts. Sie geht einfach dann zu meiner Mutter und hat mich wieder verlassen. Sie hat mich wieder verlassen – mich verlassen. Sie küsst mich und verschwindet. Ich weiß einfach, dass sie gehen wird. Sie sagt gar nicht viel. Ich weiß sowieso alles. Alle verlassen mich! Sie geht und wird mich nie mehr streicheln (weint). Das ist unerträglich für mich! Sie wird sicher eine Hure werden und mich nicht mehr lieben – Mich nicht mehr lieben!

 

T: Warum verlässt sie dich?

 

K: Weil ich so oberflächlich bin. Ich bin nur schön und hab mich sonst um nichts gekümmert.

 

T: Wie geht’s bei dir weiter?

 

K: Ich leide mal – einige Wochen….(weint) ich leide!

 

T: Und danach?

 

K: Und dann fahr ich mit meiner Kutsche in der Gegend rum und……

 

T: Und das machst du seit diesem Erlebnis?

 

K: Genau, genau – seither mach ich das, weil ich schön bin. Ich bin hübsch, reich und die brauchen mich nicht zu streicheln – gar nichts – einmal abgef**** und fertig!

 

T: Ich zähl jetzt wieder bis drei und du lässt dich durch dieses Leben treiben und bleibst an einem für dich wichtigen Punkt stehen. 1-2-3 und Halt! Wie alt bist du und wo befindest du dich?

 

K: 50 – Ich liege im Sterben. Ich hab Angst – Angst vorm Tod! Wirklich! Ich liege in einem Bett….

 

T: Bist du krank?

 

K: Ja, ich habe solche Angst vorm Tod. Ich habe solche Angst (atmet heftig)

NEIN! Ich muss jetzt …... ich muss aufhören

 

(Hier mussten wir eine Pause einlegen)

 

T: Was für eine Krankheit hast du?

 

K: Syphilis

 

T: Wie sieht diese Krankheit aus?

 

K: Hässlich – die Haare fallen mir aus – ich bin hässlich!

 

T: Hast du dich in den letzten Jahren noch einmal verliebt?

 

K: Nein.

 

T: Denkst du, du hast andere verletzt?

 

K: Ich habe niemals darüber nachgedacht. Aber jetzt habe ich einen Dank dafür erhalten, weil ich Syphilis bekommen hab.

 

T: Ist jemand bei dir?

 

K: Allein.

 

T: Wo ist deine Mutter?

 

K: Gestorben vor 5 Jahren etwa – auch an Syphilis – Eine Hure war sie!!

T: Wie war das damals für dich?

 

K: Ich sag es dir ehrlich! Das ist mir egal gewesen!

 

T: Warst du bei ihr?

 

K: Nein, da waren so viele Menschen und – ich wollte sie nicht sehen ehrlich gesagt. (weint) Weil es wäre unerträglich, so schön wie sie war…...dieses rote Kleid….

 

T: Wer kümmert sich jetzt um dich?

 

K: Da ist niemand – wir sind arm geworden.

 

T: Lebst du noch in diesem Schloss?

 

K: Nein, das sieht alles so armselig aus. Ich hab das nicht gewollt. Wir haben alles verloren – alles verloren – alles verloren – ALLES VERLOREN!

Niemand der mich liebt, der sich um mich kümmert – verloren – hässlich – ich bin so hässlich – das ist unerträglich – unerträglich….

 

T: Wann ist das passiert?

 

K: Schon vor ein paar Jahren – Schloss – alles weg – Ich hab mich nicht um alles gekümmert. Das hat meine Mutter immer gemacht. Kein Schloss, kein Geld – nichts mehr – Geld – Wo sind meine Diener? (plötzlich aufgeregt) – Nichts hab ich – alles verloren….

Ich war sicher auch Schuld. Ich hab mich um nichts gekümmert. Ich kann das aber nicht – meine Mutter hätte sich kümmern sollen – aber ich hab mich auch nicht gekümmert. Meine Mutter hat sich zu wenig gekümmert. Ich habe ihr nicht helfen können. Ich war das nicht gewohnt. Ich habe nichts getan und dann war nichts mehr da.

 

T: Und deine Frauen?

 

K: Ich war ja nicht mehr schön. Ich war nicht mehr adelig – keine Kutsche – nichts – hab alles verloren….Ich hätte mich kümmern sollen und diese Frau lieben sollen.

 

T: Adelie?

 

K: Ja – ich hätte sie lieben sollen. Ich habe mich um nichts gekümmert, ich wollte immer nur Frauen erobern – ich war so oberflächlich, aber sie hat mich im Herzen berührt.

 

T: Hast du dich niemals bemüht sie zurück zu bekommen?

 

K: Ich wollte sie gar nicht sehen – das hat so weh getan. Nein – das hat mir zu weh getan – es hat so weh getan. Die Liebe ist immer mit Schmerzen verbunden!

T: Hast du dich deshalb nicht auf sie einlassen wollen, weil du Angst vor dem Schmerz hattest?

 

K: Genau, genau, genau….

 

T: Was geht dir jetzt durch den Kopf?

 

K: Was habe ich aus meinem Leben gemacht? Was habe ich aufgeführt?

 

T: Machst du dir jetzt Vorwürfe?

 

K: Ja aber es ist zu spät – zu spät – es ist zu spät – ich habe alles verloren – alles – diese Liebe, das Geld, meine Mutter – ich habe alles verloren!

 

T: Hättest du in Bezug auf deine Mutter etwas anders machen können?

 

K: Nein, da hab ich nichts machen können – was hätte ich machen sollen? Ich habe sie geliebt – dieses schöne rote Kleid! (zittert)

 

T: Vor was fürchtest du dich? Hast du Angst, dass du bestraft wirst?

 

K: Ich weiß nicht, was da drüben ist – wo gehe ich hin? Was wird aus mir? Ich werde noch bestraft, aber ich bin auch schon bestraft. Ich muss sterben! Ich weiß nicht, was da drüben ist und ich habe Angst vor dieser Ungewissheit.

 

T: Deine Seele verlässt nun deinen Körper – wie fühlst du Dich?

 

K: gut (leise) – frei – der hässliche Körper bleibt zurück….es ist irgendwie…schön!

 

T: Bist du alleine?

 

K: Noch bin ich alleine.

 

T: Noch? Kommt da jemand?

 

K:….ja (erleichtert und glücklich)

 

T: Wer?

 

K: Ich glaube es ist(weint)…….jemand der mich liebt!

 

Diese Rückführung ist ein schönes Beispiel für das Wirken alter unbewusster Erinnerung. Das damalige Frauenbild der Klientin hat sich auf ihr heutiges Dasein als Frau übertragen. Unterbewusst dachte sie stets von sich selbst, dass sie nur für "das Eine" gut genug ist.

Auch der Grundsatz, dass die Liebe schmerzt hat sich durch diese damalige Geschichte, ausgelöst durch die nicht erwiderte Liebe der eigenen Mutter, tief in das Unterbewusstsein der Klientin eingeprägt und kann durch das Erinnern an den Ursprung sanft und allmählich aufgelöst werden.